„Sozialdemokratische Positionen – was wir auf unserer Fraktionsklausur im August 2023 beschlossen haben“


Vom 28.-29. August haben wir als SPD-Bundestagsfraktion in Wiesbaden getagt und uns auf das zweite Halbjahr 2023 vorbereitet. Hier findet ihr eine Übersicht über unsere Positionspapiere:

GESUNDHEITSPOLITIK

Wir wollen, dass Ihr Euch auf eine funktionierende und gute Versorgung im Gesundheitswesen und in der Pflege verlassen könnt. Dafür haben wir in den letzten Tagen die Köpfe zusammengesteckt und als Fraktion einen Beschluss gefasst. Dabei geht es uns vor allem um diese fünf Punkte:

1) Wir machen Gesundheits- und Pflegepolitik in erster Linie für die Menschen und Patient:innen und nicht für das Versorgungssystem (z.B. Pharmas). Die Menschen erwarten zu Recht eine gute und flächendeckende Versorgung.
2) Wir wollen eine gerechte und solidarische Finanzierung, bei der alle die gleichen notwendigen und guten Leistungen zeitnah erhalten. Deshalb halten wir am Modell der Bürgerversicherung fest.
3) Um dem wachsenden Arbeitskräftemangel zu begegnen, werden wir Jobs im Gesundheitswesen und in der Pflege noch attraktiver machen und nachhaltig aufwerten.
4) Die Potenziale der Digitalisierung wollen wir in allen Bereichen für eine bessere und unbürokratischere Versorgung konsequent nutzen. Dazu wollen wir die Telemedizin vorantreiben und eine leistungsstarke Patient:innenakte für alle schaffen. Die Digitalisierung in Gesundheit und Pflege ist kein Selbstzweck, sondern Ausdruck anhaltender und notwendiger Modernisierung.
5) Wir stärken die häusliche Pflege und verbessern die Situation der pflegenden Angehörigen. Die Bewohner:innen von Pflegeheimen schützen wir vor finanzieller Überforderung durch steigende Eigenanteile.

WOHNEN UND MIETEN

Bezahlbaren Wohnraum zu finden, wird immer schwieriger: Heute muss mehr als jeder zehnte Haushalt über 40 Prozent des verfügbaren Einkommens für die Miete ausgeben.

Das ist absolut nicht akzeptabel, finden wir. Auf unserer Fraktionsklausur haben wir ein ganzes Maßnahmenpaket beschlossen, mit dem rasch Abhilfe geschaffen werden kann.

Zentral ist, dass weiter viele neue Wohnungen gebaut werden: Das Ziel der Ampel, 400 000 neue Wohnungen jährlich neu zu errichten, darunter 100 000 Sozialwohnungen, muss schnell erreicht werden. Um aktuell noch mehr sozialen Wohnungsbau zu ermöglichen, sollen Mittel in Höhe von 3,5 Milliarden Euro, die eigentlich erst für 2026/2027 vorgesehen waren, zur Verstärkung der Jahre 2024 und 2025 vorgezogen werden. Außerdem muss die Neubauförderung erhöht werden.

Menschen, die sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen wollen, sollen zudem weniger Nebenkosten zahlen müssen: Deswegen fordern wir unter anderem, dass beim Erwerb selbstgenutzten Eigentums gilt: Wer den oder die Makler:in beauftragt, bezahlt auch die Kosten dafür.

Beim Mieter:inschutz sind schon viele Maßnahmen im Koalitionsvertrag vereinbart worden – wie etwa die Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2029: Darüber hinaus halten wir unter anderem einen bundesweiten Mietenstopp, eine Neuregelung zur Unterbindung von Mietwucher sowie eine Verbesserung des Kündigungsschutzes bei Eigenbedarfskündigungen für sinnvoll.

Hier der Link zu unseren Positionspapieren:


Auf unserer Fraktionsklausur haben wir drei weitere Positionspapiere beschlossen. Für mich besonders wichtig: das Papier zur internationalen Klimapolitik! Die Klimakrise gehört zweifelsfrei zu den größten Herausforderungen der Menschheitsgeschichte. Wir Sozialdemokrat:innen wollen diese durch solidarische internationale Zusammenarbeit bewältigen. Die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels hat dabei für uns bei allem höchste Priorität.
Deutschland muss ein Vorreiter der Klimadiplomatie bleiben. Gleichzeitig müssen wir die Interessen und Bedarfe des Globalen Südens ernstnehmen. Gerade die vulnerabelsten und ärmsten Länder dieser Erde müssen im Umgang mit den erlittenen klimabedingten Schäden und Verlusten sowie bei den Anpassungsmaßnahmen unterstützt werden.
Dazu haben wir auf unserer Fraktionsklausur einen Beschluss gefasst.

Auch zwei andere Themen haben wir aufgegriffen: Wachstum und Strompreise.

GÜNSTIGER STROM FÜR EINE WETTBEWERBSFÄHIGE INDUSTRIE

Deutschland soll ein starker und wettbewerbsfähiger Standort bleiben UND klimaneutral werden. Dazu müssen vor allem energieintensive Unternehmen Gas, Kohle und Öl durch Strom aus erneuerbaren Energien und klimaneutral erzeugtem Wasserstoff ersetzen und dabei wirtschaftlich erfolgreich bleiben können.

Bis wir durch den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren ausreichend günstigen Strom produzieren, braucht es eine Brückenlösung. Wir schlagen deshalb einen zeitlich begrenzten und mittelstandsfreundlichen Transformationsstrompreis von 5 Cent für energieintensive Unternehmen vor.

Weil wir damit gute Jobs mit fairen Arbeitsbedingungen sichern wollen, sollen staatliche Zuschüsse an Tarifbindung oder -orientierung, Standort- und Beschäftigungsgarantie gekoppelt werden.

In dem Positionspapier, das wir auf unserer Klausur beschlossen haben, könnt Ihr nachlesen, mit welchen konkreten Instrumenten wir wettbewerbsfähige Strompreise jetzt und in Zukunft erreichen wollen.

WOHLSTAND SICHERN

Wachstum nachhaltig sichern – ein 6-Punkte-Plan

Wir wollen die Konjunktur beleben, den Reformstau weiter angehen und dabei gleichzeitig unsere Wirtschaft digitalisieren und klimaneutral machen.

Dazu schlagen wir einen 6-Punkte-Plan vor:

1. Mehr und günstigere Energie für den Industriestandort Deutschland
2. Eine Investitionsstrategie für die Wirtschaft
3. Fachkräfte für die Zukunft der Wirtschaft gewinnen
4. Weniger Bürokratie, schnellere Prozesse
5. Wirtschaft im europäischen Kontext entwickeln
6. Internationalen Handel ausbauen – Resilienz stärken

In dem Positionspapier, das wir auf unserer Klausur beschlossen haben, könnt ihr nachlesen, wie diese 6 Punkte im Detail aussehen.

Die vollständigen Positionspapiere findet ihr unter: