Liebe Leserinnen und Leser,
vor 72 Jahren, am 09. Mai, schlug der damalige französische Außenminister Robert Schuman vor, die Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl zu gründen. Mit der sogenannten Schuman-Erklärung war der Grundstein für die Zusammenarbeit in Europa gelegt. Heute sind wir alle Bürger*innen der Europäischen Union. Anlässlich dieser Geburtsstunde Europas fand deutschlandweit die sogenannte Europawoche statt. Sie soll dazu beitragen, über die Europäische Union zu diskutieren, andere Länder und Kulturen kennenzulernen und Europa in der eigenen Stadt oder Gemeinde zu entdecken.
Eine Woche lang finden dazu Diskussionsveranstaltungen, Workshops und Feste in Schulen, Universitäten und Städten statt. Vor diesem Hintergrund besuchte ich die Berufsbildende Schule in Oschersleben. Sie ist eine von drei Europaschulen in Sachsen-Anhalt. Im Fokus der Schule stehen eine hohe interkulturelle Zusammenarbeit und der europäische Gedanke. Ich habe mich sehr gefreut, einen Einblick in die Arbeit der Schule zu bekommen. Gerade jetzt sehen wir, wie wichtig der Austausch und die Völkerverständigung sind. Ich danke allen Lehrkräften für ihre Arbeit und wünsche Ihnen für die Zukunft viel Erfolg.
Die Klima- und energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Nina Scheer, lud am Dienstag zu einem Klima- und energiepolitischen Fachgespräch der SPD-Bundestagsfraktion ein. Wir sprachen mit verschiedenen Akteur*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie mit Verbandsvertreter*innen über das geplante Osterpaket und die darin enthaltenen Gesetzentwürfe. Im Fokus standen die Windenergie auf Land und See, Wasserkraft, Bioenergie und Photovoltaik. Alle beteiligten waren sich einig, dass wir den Ausbau der Erneuerbaren Energien endlich voranbringen müssen.
Nur einen Tag nach dem Fachgespräch am 04. Mai hat Deutschland all seine erneuerbaren Ressourcen für das Jahr verbraucht. Das bedeutet, dass wir für den Rest des Jahres auf Kosten des Planeten leben. Erschreckend ist, dass wir den sogenannten Erdüberlastungstag jedes Jahr immer früher erreichen. Vor 20 Jahren fiel der globale Erdüberlastungstag noch in den Oktober. Im letzten Jahr waren die Ressourcen bereits im Juli verbraucht. Das ist ein Weckruf für uns alle und zeigt, dass es absolut richtig ist, endlich zu handeln!
Der nächste Tag begann mit einer virtuellen Veranstaltung zum Thema Klima und Ernährungssicherheit. Ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine erleben wir weltweit einen globalen Preisschock bei Nahrungsmitteln und Kraftstoffen. Betroffen sind vor allem arme Länder, die auf Importe angewiesen sind. Hinzu kommt, dass viele Länder sich von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie bislang nicht erholt haben und zudem mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen haben. Um über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit zu sprechen, lud das World Food Programm zu einer Diskussion ein.
Zu Gast war unter anderem Prof. Dr. Hans Otto Pörtner, der als IPCC Co-Chair einer der Leitautoren des Fortschrittsberichts zu Klima und Ernährungssicherheit des Weltklimarats ist. Er machte deutlich, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse eindeutig sind: Der Klimawandel stellt eine existenzielle Bedrohung für unseren Planeten und die Menschheit dar. Weltweit erleben wir den Verlust von Biodiversität, zunehmende Dürreperioden und globales Waldsterben. Wasser wird knapper und weltweiter Hunger nimmt zu. Wir sprachen darüber, welchen Beitrag Wissenschaft, humanitäre Akteure und Zivilgesellschaft zur Bewältigung dieser globalen Herausforderung leisten können und wie vor diesem Hintergrund eine verantwortungsvolle Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit aussieht.
Der Bundesverband für Tiergesundheit lud mich am Donnerstag als Rednerin zur Frühjahrsveranstaltung nach Berlin ein. Gemeinsam mit Expert*innen diskutierten wir über die Frage, wie Innovation und technologischer Fortschritt in der Tiergesundheit gesichert und umgesetzt werden können. Insbesondere die Krankheitsvorbeugung, das Monitoring und die Diagnose sowie Infektionskontrolle sind dabei von besonderer Bedeutung. Wir wissen, dass durch die Globalisierung und die Klimaveränderungen neue Erreger nach Europa kommen. Dies sehen wir nicht zuletzt am Beispiel der Afrikanischen Schweinepest. Genau deshalb müssen wir vorbereitet sein.
Dazu fordert Prof. Beer vom Friedrich-Loeffler-Institut zum einen eine verbesserte Förderung von Forschung und Innovation, zum anderen auch eine bessere Zusammenarbeit private, akademischer und öffentlicher Forschung. Zudem könne uns die Digitalisierung bei der Erfassung von epidemiologischen Situationen und bei der Modellierung von Ausbruchsszenarien helfen.
Auch ich habe in meinen Diskussionsbeiträgen deutlich gemacht, dass wir eine umfassende Datenbank brauchen. Allerdings müssen wir auch bereits bestehende Daten, die von unterschiedlichen Einrichtungen, Unternehmen und Landwirt*innen selbst erhoben werden, besser miteinander vernetzen. Dies können wir natürlich nur gemeinsam und im engen Austausch mit den Landwirt*innen vor Ort meistern.
Nach diesen spannenden Vorträgen und der lebhaften Diskussion erkundeten wir am Abend gemeinsam die Hauptstadt. Ich bedanke mich für die tolle Veranstaltung und ich freue mich, dass wir mit dem Friedrich-Loeffler-Institut ein erstklassiges Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit in Deutschland haben.
Ich wünsche allen ein sonniges Wochenende!