Auf einmal spricht jeder Englisch

Seit Sommer 2021 ist Janne Heusmann, Schülerin aus Haldensleben, mit dem Parlamentarischen Patenschaftsprogramm in den USA. Nach der Bundestagswahl übernahm Dr. Franziska Kersten, MdB, die Patenschaft für den einjährigen Auslandsaustausch. Hier ihr Erfahrungsbericht nach den ersten fünf Monaten in einem neuen Land:

 

AUF EINMAL SPRICHT JEDER ENGLISCH

Liebe Leser*innen, mein Name ist Janne Heusmann, ich bin 16 Jahre alt und nun schon seit mehr als fünf Monaten in den USA. Ich verbringe mein Schuljahr 2021/2022 hier in dem atemberaubenden Bundesstaat Utah. Gemeinsam mit meinen Gasteltern wohne ich in einem kleinen Dorf, welches ungefähr 20 Autominuten von meiner High School entfernt ist. Meine Gasteltern sind sehr freundliche Menschen mit einem großen Herz. Zu meiner Familie gehören zwei Gastbrüder, die 18 und 21 sind, nicht mehr mit im Haus wohnen, da sie bereits im College sind. Mit beiden verstehe ich mich sehr gut und es wird nie langweilig. Bei uns Zuhause wohnen noch ein Border-Collie, 4 Katzen und 6 Hühner. Es gibt also immer etwas zu tun.

Seit dem 18. August besuche ich die Logan High School und bin sehr zufrieden mit der Schule. Alle sind sehr freundlich, hilfsbereit und liebevoll. Ich fand relativ schnell Freunde, mit denen ich mich nach der Schule treffe und sehr viel lachen kann. Wir gehen gemeinsam bowlen, probieren unterschiedliches Essen, gehen Schlittschuh laufen, machen unsere Hausaufgaben, gehen zu Schulveranstaltungen, wie zum Beispiel ein Musical, welches von unseren Schüler*innen aufgeführt wurde, Football- oder Volleyball-Spielen, Wrestling Matches, ...In der Herbstzeit trainierte ich gemeinsam mit dem Volleyballteam jeden Tag 2 Stunden. Ich freute mich sehr, dass ich die Möglichkeit hatte, mich körperlich anzustrengen und einen neuen Sport auszuprobieren. Im Winter fing ich mit Wrestling an. Gemeinsam mit dem Team der Jungen trainieren wir Mädchen nach der Schule für 2 Stunden. Unter der Woche und an den Wochenenden haben wir Matches gegen andere Schulen. Das macht mir sehr viel Spaß, da wir alle sehr gut miteinander auskommen und einander sehr unterstützen bei den Wettkämpfen. Sport sowie andere Clubs nach der Schule haben an amerikanischen Schulen einen sehr hohen Stellenwert. Eigentlich ist jeder Schüler Mitglied in einem Club oder einer Sportart, da wirklich für jeden etwas dabei ist. Ich bin Mitglied in einigen Clubs, z.B. im Multi Cultural Club, wo wir uns immer trafen, um über Unterschiede in unseren Kulturen zu sprechen und auszutauschen. Gerade sind wir dabei, eine Diversity-Week zu planen. In dieser Woche bringen wir den Schüler*innen die Vielfalt anderer Kulturen näher und vermitteln einige Traditionen unserer Familien.

Außerdem war ich Teil des L.E.A.F. Clubs (Logan Environmental Action Force Club). Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern diskutierten wir Verbesserungsmöglichkeiten für unsere Welt, unternahmen einen kurzen Ausflug zu einem Architektenhaus, in dem uns der Besitzer Pläne für Energiesparhäuser zeigte, z.B. mit weniger Lichtverbrauch, …
Freitags war ich immer im ASL Club (American Sign Language / die amerikanische Gebärdensprache), um die Gebärdensprache zu erlernen. Als wir das erste Mal zusammenkamen, lernten wir das Alphabet. In weiteren Treffen kamen immer neue Gebärden hinzu, wichtige Wörter, Tiere und Farben, … Leider habe ich nicht mehr so viel Zeit, um zu den Treffen zu gehen, da ich meine Zeit nach der Schule in dem Wrestling Trainingsraum verbringe.

Zum Ende der Weihnachtsferien fuhr ich mit meiner Gastfamilie in den Nationalpark Yellowstone. Wir übernachteten die Nacht vom 1. Januar zum 2. Januar in Jackson, einer Stadt in Wyoming. Insgesamt dauert die Anfahrt 6-7 Stunden. Doch für das, was ich erlebte, hat es sich mehr als gelohnt. Die Temperaturen sanken auf -20 Grad, sogar meine Wimpern fingen an zu frieren und waren mit Raureif bedeckt. Während einer Besichtigungstour durch den Park sah ich so viele wildlebende Tiere. Dazu gehörten Büffel mit Eiszapfen am Fell, weiße und graue Schwäne, Adler, Falken, und sogar einen Kojoten konnten wir sehen! Doch die Geysire beeindruckten mich am meisten, ein unvergessliches Erlebnis, wenn der Wasserdampf mehrere Meter in die Höhe schießt. Es ist wirklich faszinierend, was die Natur erschaffen kann. Abends ließen wir den Tag gemeinsam bei einer Runde Rummikub ausklingen. Ich bin sehr dankbar, dass mir meine Gasteltern diesen Urlaub in Yellowstone ermöglicht haben.

Ich bin in Amerika mit dem Parlamentarischen Patenschaftsprogramm. Das ist ein Vollstipendium, welches vom Deutschen Bundestag und dem Amerikanischen Kongress finanziert wird. Als Junior-Botschafterin des Bundestages habe ich hier in Amerika die Aufgabe, den Menschen mehr von unserer Kultur zu erzählen sowie Vorurteile und falsche Vorstellungen aufzuklären. Somit gebe ich den Menschen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sie bei Interesse mehr über das Leben in Deutschland zu informieren. Dank Manfred Behrens darf ich meinen Traum hier in Amerika leben. Ein Dank geht ebenfalls an Franziska Kersten, die nun die Abgeordnete für den Wahlkreis 67 (Landkreis Börde und Jerichower Land) und die Nachfolgerin von Manfred Behrens ist.

Ich bin sehr dankbar für alle meine Freunde sowie meine Familie, die mich immer unterstützt und für mich da ist, wenn ich Hilfe benötige.