Regional produziertes Fleisch von tierwohlgerecht und nachhaltig gehaltenen Tieren – das ist zentrales Anliegen vieler Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland. Dass diese Forderung durchaus auch von tierproduzierenden Betrieben unterstützt wird, davon konnte ich mich gestern Nachmittag während eines Besuchs in Roßdorf bei Genthin überzeugen.
Deswegen sind bessere Haltungsbedingungen in der Tierzucht und „Luft, Licht und Raum in den Anlagen“ zwei der zentralen Vorhaben der LFD-Holding, einem der großen deutschen und europäischen Ferkelzuchtunternehmen.
Gemeinsam mit meiner SPD-Abgeordnetenkollegin aus dem sachsen-anhaltischen Landtag, Elrid Pasbrig, die für das Jerichower Land zuständig ist, habe ich die Zentrale der LFD-Holding in Roßdorf bei Genthin besucht. Dabei kamen wir mit der Geschäftsführung über die aktuelle Situation der Betriebe in der Nutztierhaltung ins Gespräch.
Wenn die Tierproduktion in Deutschland Tierwohl wie Umweltbelange gleichermaßen im Blick behalten soll, muss sichergestellt werden, dass nicht durch Importe aus anderen Ländern mit teils deutlich niedrigeren Tierschutz- und Umweltstandards, die durch bessere Standards am Markt zu erzielenden Preise wieder kaputtgemacht werden. Deshalb unterstützten unsere Gesprächspartner die Forderung nach der sogenannten 5xD Herkunfts-Kennzeichnung, also Geburt, Aufzucht und Verarbeitung von Schweinefleisch in Deutschland. Damit seien regionale Lebensmittel ebenso wie faire Bedingungen für Tiere und Tierhalter gewährleistet.
Kritik äußerten die Geschäftsführer an den langen Bearbeitungszeiten vieler Behörden in Deutschland. Der zügige Umbau von der konventionellen Tierhaltung hin zu einem tierwohlorientierten Betrieb werde durch lange Genehmigungsdauer, Verfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz und die erforderlichen Baugenehmigungen zu stark behindert. „Wir sind bereit, die Mittel zügig zu investieren, aber die passenden Rahmenbedingungen fehlen in vielen Fällen“, so die Feststellung des Unternehmens. Hier wird es erforderlich sein, über die Parlamente die notenwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit die Behörden die Genehmigungsverfahren beschleunigen können.
Weiterer Schwerpunkt unseres Gesprächs war das Vordringen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland. Der entscheidende Hebel, um einen Totalschaden für die Schweinehaltung in Deutschland noch abzuwenden, ist ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern. Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass in einem länderübergreifenden Krisenfall wie der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest der Bund koordinierende und unterstützende Funktionen wahrnimmt. Bisher haben die entsprechenden Gremien leider nur zögerlich agiert. Neben unmittelbaren Maßnahmen zur Seucheneindämmung und -bekämpfung, sind vor allem ein gerechter finanzieller Ausgleich für Schäden und Mehraufwand sowie eine umfassende Intensivierung der Impfstoffentwicklung notwendig. Dieses Problem müssen wir in den zuständigen Ausschüssen in Bund und Land baldmöglichst angehen, denn es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die ASP auch in weiteren Regionen festgestellt werden wird.