Liebe Leserinnen und Leser,
nach einer kurzen Weihnachtspause hat der Bundestag in dieser Woche wieder seine Arbeit aufgenommen. Wir haben die erste Sitzungswoche des Jahres dazu genutzt, um über die geplante Politik der Bundesregierung zu debattieren.
Meine Woche begann mit den Sitzungen der Arbeitsgemeinschaften Landwirtschaft und Ernährung sowie Umwelt. Neben der Vorbereitung der jeweiligen Ausschusssitzungen am Mittwoch haben wir über die Aufteilung der Berichterstattungen gesprochen. Aufgrund meines persönlichen Werdegangs möchte ich meine Expertise in den mir bereits vertrauten Themengebieten einbringen. Noch ist die Verteilung der Berichterstattungen nicht final, aber aller Voraussicht nach wurden meine Wünsche berücksichtigt und ich freue mich, dass wir nun nach Wochen der Regierungsbildung und Konstituierung in diesem Jahr auch fachpolitisch endlich mit unserer Arbeit beginnen können. Das ist auch nötig, denn es gibt vieles, das wir anpacken müssen und wollen.
Im Anschluss an die Ausschusssitzungen am Mittwochvormittag begann im Plenum die dreitägige Debatte über die Vorhaben der Ampel-Koalition. Am ersten Tag standen die Innen-, Außen- und Umweltpolitik auf der Agenda.
Ich hatte die Ehre meine erste Rede im Bundestag zu halten. In diesem hohen Haus als gewählte Bundestagsabgeordnete zu sprechen bedeutet mir viel. Nie hätte ich gedacht, dass ich eines Tages hinter dem Rednerpult im Plenarsaal stehen und über die Notwendigkeit einer stringenten und ambitionierten Umweltpolitik sprechen würde. In meiner Rede bin ich insbesondere auf die Nutzung der Flächen eingegangen, da zunehmend Flächenkonkurrenzen auftreten. Einerseits möchte die Landwirtschaft auf gesunden Böden hochwertige Lebensmittel erzeugen und andererseits werden Flächen auch für das drängendste Problem: für den Klimaschutz benötigt. Denn wir brauchen diese Flächen für die Renaturierung von Mooren als Kohlenstoffsenken und den Ausbau erneuerbarer Energien.
Wie schaffen wir es nun, die unterschiedlichen Interessen in einen Ausgleich zu bringen, um diesmal wirklich blühende Landschaften und Generationengerechtigkeit zu schaffen? Das ist die große Frage, die es nun seitens der Politik zu beantworten gilt. Die SPD ist angetreten, diese Konflikte zu lösen. In vier Jahren wollen wir zu einer klaren Struktur bei der Flächennutzung kommen, die die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel zu angemessenen Preisen, die Förderung der Biodiversität, den Schutz von Boden, Wasser und Luft sowie die Erzeugung erneuerbarer Energien als entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz ermöglicht.
Wer sich meine Rede in voller Länge anschauen möchte, kann dies hier tun: https://franziska-kersten.de/erste-rede-im-bundestag/
Wie viele bestimmt wissen, ist das Biosphärenreservat Mittelelbe mit seiner Fläche von 126.000 Hektar Teil des 1997 durch die UNESCO anerkannten Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Das Biosphärenreservat umfasst Wiesenlandschaften, Sandufer, Binnendünen, Gewässer und Moore. Der Erhalt dieser Gebiete liegt mir sehr am Herzen, denn er zeigt den Reichtum an Natur und Landschaft in unserem Bundesland. Darum habe ich mich dazu entschlossen, dem überfraktionellen Arbeitskreis zur Unterstützung der UNESCO-Biosphärenreservate beizutreten. Ziel des Parlamentskreises ist es, den deutschlandweiten Austausch und die Vernetzung der Biosphärenreservate zu fördern, Ideen auszutauschen und Synergien zu schaffen. Am Donnerstag fand dazu ein erstes Kennenlernen zwischen den Abgeordneten statt.
Als eines der letzten Ressorts wurde am Freitag im Plenum über die Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik gesprochen. Den Auftakt machte der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir. Seine erste Rede zeigt, welche hohen Ansprüche die Ampelkoalition hat. Mich hat die Rede optimistisch gestimmt, dass es uns mit dieser Koalition gelingen wird, die vor uns liegenden Herausforderungen und Transformationsprozesse in der Landwirtschaft aktiv zu gestalten. Vorbei sind 17 Jahre in denen das Landwirtschaftsministerium von der Union geführt wurde. Vorbei sind 17 Jahre in denen dringend notwendige Veränderungen auf die lange Bank geschoben oder blockiert wurden. Unser Ziel ist es Landwirtinnen und Landwirten endlich Wertschätzung UND Wertschöpfung zu ermöglichen und sie gleichzeitig in Klimamaßnahmen einzubinden.
Packen wir’s an!