Wochenrückblick – KW 22/2025

Bürgerschaftliches Engagement in der Hohen Börde:

Durch eine Stiftung das soziale, kulturelle und bürgerschaftliche Engagement im ländlichen Raum fördern? Dieses Modell funktioniert seit mehr als zehn Jahren in der Hohen Börde richtig gut. Auf vielfältige Weise unterstützt die Stiftung „Leben in der Hohen Börde“ Projekte in den Ortschaften der Einheitsgemeinde. Die vielen Angebote reichen von regelmäßigen Fortbildungen für engagierte Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Initiativen und Gruppen bis hin zu Erfolgsgeschichten wie der jährlich stattfindenden Radsternwanderung „Tour de Börde“. Wichtigste Anlauf- und Beratungsstelle für ehrenamtlich Engagierte ist das Freiwilligenbüro „Aktive Hohe Börde“ in Irxleben, das in Trägerschaft der Stiftung betrieben wird. Dort war ich am Montag zu Besuch und habe mich mit dem Vorstandsvorsitzenden, Stefan Böttcher und dem Engagementbeauftragten der Hohen Börde, Maik Schulz, über die aktuelle Arbeit des Büros ausgetauscht. Die Gemeinde unterstützt die Stiftung finanziell bei ihren Aktivitäten. Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich hier mit Herz und Zeit für ihre Gemeinde einsetzen. Solche Strukturen verdienen nicht nur Anerkennung, sondern auch langfristige politische Unterstützung.

Update aus dem Repaircafé Hermsdorf: Reparieren statt Wegwerfen!

Besonders gefreut habe ich mich über meinen erneuten Besuch im Repaircafé Hermsdorf, das im vergangenen Jahr im ehemaligen Jugendclub seine Türen geöffnet hat. Schon im Februar 2024 war ich dort zu Gast – und es war wirklich toll zu sehen, wie sich das Projekt entwickelt hat. Dort, wo früher Jugendliche Tischtennis spielten, wird heute geschraubt, gelötet und neu belebt: Vom alten Handmixer bis zum Kaffeevollautomaten – die ehrenamtlichen Hobbyhandwerkerinnen und -handwerker versuchen mit viel Engagement, jedem Gerät noch eine zweite (oder dritte) Chance zu geben. Dass Dinge repariert werden, war früher – gerade in Ostdeutschland – selbstverständlich. Ob Möbel, Kleidung oder Elektrogeräte: Vieles wurde selbst instand gesetzt oder mit Unterstützung von Nachbarinnen und Nachbarn repariert. Nicht zuletzt lag das auch an begrenzter Warenverfügbarkeit und eingeschränkten Konsummöglichkeiten. Heute haben wir glücklicherweise andere Voraussetzungen – fast alles ist jederzeit verfügbar. Aber genau das bringt uns in eine neue Schieflage: Wegwerfen ist zur bequemen Norm geworden. Dabei darf unsere Antwort auf Überfluss nicht die Verschwendung sein. Nachhaltigkeit bedeutet, klug mit dem umzugehen, was wir haben. Deshalb ist ein Projekt wie das Repaircafé mehr als nur praktisch – es bringt Menschen zusammen und steht für einen bewussteren Umgang mit Ressourcen.
Unterstützt wird das Projekt durch das Bundesprogramm „Reparieren statt Wegwerfen“ mit 3.000 Euro für neue Ausstattung. Die Stärkung eines Rechts auf Reparatur ist ein wichtiges Mittel zum Sparen natürlicher Ressourcen und gegen den wachsenden Müllberg – und etwas, das wir auch politisch weiter fördern und unterstützen müssen. Das Repaircafé in der Hohen Börde ist dafür ein Musterbeispiel. Jetzt gilt es, auf Bundesebene zu überlegen, wie wir Kommunen dauerhaft unterstützen können, um bürgerschaftliches Engagement wie in der Hohen Börde weiter zu stärken.

„Wir müssen reden – aber richtig!“: Buchlesung mit Robert Burdy.

Am Dienstagabend fand dann die vielfach angekündigte Buchlesung mit Robert Burdy statt. Im gut gefüllten Katharinensaal in Wolmirstedt haben wir auf Einladung der FES Sachsen-Anhalt über sein aktuelles Buch und über die Kunst der Kommunikation gesprochen – ein Thema, das aktueller kaum sein könnte. Gerade in Zeiten von Social Media ist unsere Art zu kommunizieren grundlegend im Wandel. Viele Debatten verlagern sich in digitale Räume, in denen oft Lautstärke über Inhalt siegt und komplexe Gedanken verkürzt oder missverstanden werden. Im Gespräch mit Robert Burdy waren wir uns einig: Gute Kommunikation scheitert heute oft nicht an fehlendem Wissen, sondern an mangelnder emotionaler Intelligenz, zu wenig Zuhören und fehlender Bereitschaft zur Perspektivübernahme. Wirklich wirksam kommuniziert, wer sich fragt: Was möchte ich emotional bei meinem Gegenüber erreichen. Was erwartet oder erwünscht sich mein Gegenüber? Denn über die Beziehungsebene lassen sich Inhalte ganz anders vermitteln – eine Erkenntnis, die wir an vielen Beispielen aus dem Alltag mit dem Publikum diskutiert haben. Gerade in der politischen Arbeit ist das oft eine Herausforderung. Denn zwischen sachlicher Arbeit, komplexen Themen und schnellen Meinungen ist es heute wichtiger denn je, auch emotional klug zu kommunizieren. Für mich persönlich bleibt aus dem Abend vor allem eine zentrale Erkenntnis: Sachargumente dürfen und sollten Gefühle ansprechen. Sachlichkeit und Emotionalität schließen sich nicht aus – im Gegenteil: Sie ergänzen sich und sind ein wichtiges Mittel, um Populismus und Polarisierung etwas entgegenzusetzen. Vielen Dank an Robert Burdy für den spannenden Austausch und den Besuch in meinem Wahlkreis.

Was wir bis zum Sommer anstoßen: Ergebnisse aus dem Koalitionsausschuss

Am Mittwoch haben wir im Koalitionsausschuss verabredet, was wir bis zum Ende des Sommers auf den Weg bringen wollen. Wir wollen Deutschland wieder auf Wachstumskurs bringen, Arbeitsplätze sichern und in die Modernisierung und in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes investieren.

• Wir stellen das 500 Milliarden Euro-Sondervermögen rechtssicher auf. Wir investieren in Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze, bessere Kitas,
Schulen, Straßen und Schienen. In schnelles Internet und zusätzlichen Wohnraum. In billigere und klimafreundliche Energie.
• Wir führen den Investitionsbooster ein, damit noch stärker in die Zukunft investiert wird (mit 30-Prozent-Abschreibungen für Unternehmen).
Die Senkung der Energiekosten bei Strom und Netzentgelten schützt Arbeitsplätze.
• Wir beschleunigen Genehmigungsverfahren und bauen die Erneuerbaren aus.
• Mit der Einsetzung der Expertenkommission Schuldenbremse arbeiten wir an der zukunftsfähigen Finanzierung unseres Staates.
• Wir investieren mehr in unsere Verteidigung und sorgen für eine massive Beschleunigung der Beschaffung bei der Bundeswehr.

Außerdem bringen wir Verbesserungen für den Alltag der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie ihrer Familien auf den Weg:

• Wir verlängern die Mietpreisbremse – denn wir wollen, dass Wohnen bezahlbar bleibt.
• Mit dem Bau-Turbo kurbeln wir den Wohnungsbau an.
• Das Tariftreuegesetz bringt mehr Bezahlung nach Tarif und damit bessere Löhne.
• Wir werden Verbesserungen bei der Rente schnell umsetzen.
• Wir verlängern das Investitionsprogramm für den Ausbau der Ganztagsbetreuung.
• Schwarzarbeit und Steuerbetrug werden effektiver bekämpft.

Was sofort umgesetzt werden kann, wird umgesetzt. Gleichzeitig schaffen wir Planungssicherheit für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen, die sich frühzeitig auf anstehende Reformvorhaben einstellen können. Ziel ist es, bis zum Ende des Sommers alle Vorhaben im Kabinett zu beschließen und - wo möglich - bereits den Gesetzgebungsprozess abzuschließen.

Bevor ich mich ins Wochenende verabschiede, noch ein Foto vom Herrentag:

Den habe ich beim Auftakt der Wörmlitzer Pferdetage verbracht – ein tolles Event, bei dem Reiterinnen und Reiter aus ganz Sachsen-Anhalt und darüber hinaus noch bis zum 1. Juni in 39 Prüfungen ihr Können unter Beweis stellen. Besonders schön war es, meine Tochter anzufeuern – und als langjähriges Mitglied des SV Wörmlitz war es für mich ein echtes Heimspiel. Die Wörmlitzer Pferdetage gehören seit vielen Jahren fest in meinen Terminkalender. Sie sind eine willkommene Auszeit vom politischen Alltag und eine Zeit, in der ich meiner Begeisterung für Pferde und Vereinsleben nachgehen kann.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende!

Dr. Franziska Kersten, MdB