Wochenrückblick – KW 42/2025

Liebe Leserinnen und Leser,
wir starten diese Woche mit einer sehr freudigen Botschaft! Die Geiseln in Israel wurden nach 738 Tage in Gefangenschaft der Hamas endlich befreit. Damit endet nicht nur ein Albtraum für die Gefangenen selbst, sondern auch für ihre Familienangehörigen. Auch für die palästinensischen Familien im Gaza-Streifen endet eine Zeit des Grauens und der Gewalt. Wir stehen nun in der Verantwortung den Wiederaufbau zu unterstützen und für einen dauerhaften Frieden in der Region zu sorgen. Dies wird Deutschland nicht allein umsetzen können, sondern nur mit seinen internationalen Partnern.

Stolz bin ich auch auf das neue Rentenpaket, das wir dieser Woche erstmals im Bundestag beraten haben. Damit soll das Rentenniveau bis 2031 nicht unter 48 Prozent fallen und die Rente an die Lohnentwicklung gekoppelt werden. Damit wird ein starkes Zeichen gesetzt, das v.a. mir als Sozialdemokratin am Herzen liegt: Verlass und Leistungsversprechen für die gesetzliche Rente und damit eine Sicherung des eigenen Lebensstandards im Alter! Die Betriebsrente wollen wir ebenfalls verbindlicher gestalten und vor allem bei niedrigen Einkommen fördern, sodass hier Defizite vermieden werden. Klassisch sozialdemokratisch!

Dann noch eine Nachricht zum Sport: Bereits im Wochenrückblick vom 19. September habe ich von der Sportmilliarde berichtet. Nun können ab dem 10. November erste Anträge im Zuge des Bundesprogramms 'Sanierung kommunaler Sportstätten' gestellt werden.

Mehr Informationen unter:

„Leibniz im Bundestag“ mit Dr. Julian Taffner und Dr. Benjamin Bodirsky

Jährlich findet die Veranstaltung „Leibniz im Bundestag“ statt, bei der wir Parlamentarier uns mit diversen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern austauschen können. Die Leibniz-Gemeinschaft umfasst 96 außeruniversitäre Forschungsinstitute und deckt von Natur- bis Geisteswissenschaften ein breites Forschungsfeld ab. Für mich standen zwei Themen auf der Agenda. Zum einen habe ich mit Dr. Julian Taffner, Leiter der Koordinierungsstelle der „Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt“ (FEdA), zu „One Health“, also der vernetzten Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt, ausgetauscht. Wer meinen Wochenrückblick schon länger verfolgt weiß, dass mich dieses Thema schon lange umtreibt. Mit Dr. Taffner habe ich v.a. über die Bedeutung der Biodiversität gesprochen, bspw. für die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Medikamente aus natürlicher Herkunft. Auch die landwirtschaftliche Produktion ist von Artenvielfalt abhängig.

Im zweiten Gespräch mit Dr. Benjamin Bodirsky vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ging es um Düngeregulierung. Um die hohe Ertragsleistung im Ackerbau auf unseren Feldern zu gewährleisten ist Düngung unabdingbar. Problematisch wird es, wenn eine Überdüngung stattfindet, zum Beispiel mit Stickstoff. Da der Überschuss in das Grundwasser ausgewaschen wird, kann dort Nitrat zu späteren negativen Folgen führen. Beispiele sind gesundheitliche Aspekte, aber auch die verstärkte Algenbildung in Gewässern (Eutrophierung). Dr. Bodirsky sieht die aktuellen regulatorischen Entwicklungen seitens der Politik kritisch, weil laut seiner Meinung an den falschen Stellen angesetzt wird. Für mich waren dies zwei sinnvolle Gespräche, um die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse in meine politische Arbeit aufzunehmen.

Agrarpolitik im Überblick: 20 Jahre Regionalbewegung, Neuerungen bei den Tafeln und Austausch zur Qualzucht

Am Mittwochabend fand der parlamentarische Abend des Bundesverbands der Regionalbewegung statt. In meinem Grußwort habe ich zum 20-jährigen Jubiläum gratuliert. Die Regionalbewegung ist sehr aktiv bei der Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe – ein Anliegen, das auch mich schon lange beschäftigt. Die wenigen regionalen Schlachter, die Dorfläden und Gaststätten müssen wir nicht nur erhalten, es müssen wieder mehr werden! Davon profitiert am Ende auch die Landwirtschaft. Hierfür gilt es aber auch wieder mehr im Sinne der Selbstversorgung zu denken. Was meine ich damit?

In Deutschland haben wir Produkte wie zum Beispiel Hopfen, die wir im Überschuss produzieren und dadurch exportieren können. Andere Produktgruppen wie Gemüse und Obst können wir nicht zu 100 % selbst erwirtschaften und sind dementsprechend auf Importe angewiesen. Deshalb fanden diese Woche zwei Termine mit Verbänden statt, die sich um Sonderkulturen wie Kartoffeln und gartenbauliche Produkte wie Obst und Gemüse kümmern. Fest steht, dass wir den Selbstversorgungsgrad in diesen Lebensmittelgruppen steigern möchten. Ich begrüße deswegen sehr, dass es einen Neustart der Gartenbauwissenschaften in Deutschland geben soll.

Weiteres zum Thema Lebensmittel: Am Donnerstag haben wir den Parlamentskreis Tafel wiedergegründet, in dem ich auch schon in der letzten Wahlperiode Mitglied war. Ich freue mich, dass wir im Haushalt 2025 eine zusätzliche Million für die Logistik der Tafeln bereitstellen konnten. Im Parlamentskreis wurde nun die neue Kooperation der Tafel mit dem Logistikunternehmen DACHSER vorgestellt, durch die große Lebensmittelspenden besser über ganz Deutschland verteilt werden können. Eine echte Verbesserung!

Ein Thema, das mich als Tierärztin auch immer wieder bewegt, ist die Qualzucht. Gemeinsam mit dem Tierschutzbeauftragten unserer Fraktion Jens Behrens war ich diese Woche daher im Gespräch mit Diana Plange, Gründerin des Qualzucht Evidenz Netzwerks, das eine Datenbank über zuchtbedingte sichtbare oder verdeckte Defekte betroffener Tierrassen bietet. Außerdem soll es Veterinärbehörden, Gerichte, politische Entscheidungsträger und Gesetzgeber bei der Umsetzung tierschutzrechtlicher Normen im Bereich Zucht und Ausstellungswesen unterstützen. Qualzucht bei Haus- und Nutztieren ist leider immer noch ein präsentes Thema. Solche Daten können helfen, Tierleid zu mindern!

Zum Schluss: Mein Kommentar zum Wehrdienstmodernisierungsgesetz

In Deutschland wird gerade viel über das geplante Wehrdienstmodernisierungsgesetz und eine Wehrpflicht diskutiert. Sie und ihr habt es sicher mitbekommen: Die Einigung auf ein Losverfahren, die SPD und Union am Dienstagnachmittag fast gefunden hatten, kam nun zunächst doch nicht zustande. Dennoch wurde das Gesetz diese Woche in den Bundestag eingebracht. Bis zur 2./3. Lesung ist nun noch Zeit für Änderungen. Ich bin der Meinung, dass wir in der aktuellen geopolitischen Lage eine starke Bundeswehr brauchen und ein verpflichtender Wehr- und Zivildienst sinnvoll ist. In der aktuellen geopolitischen Lage brauchen wir eine starke Bundeswehr. Außerdem kann solch ein Dienst auch gut für die persönliche Entwicklung sein. Eine Wehrdienstverweigerung bzw. ein Zivildienst muss aber immer möglich sein. Dazu stimme ich Florian Fahrtmann, Generalsekretär der SPD in Sachsen-Anhalt zu, dass das Ziel einer Wehrpflicht stärker diskutiert werden muss.

Hier geht es zu seinem Statement:

Schnappschuss der Woche: Hospitant Hannes Brehm aus Klötze zu Besuch

Juso Hannes Brehm hat im Rahmen des mehrtägigen Planspiels „Jugend und Parlament“ die Tätigkeiten und Abläufe von uns Abgeordneten im Bundestag kennengelernt. Dabei wurde ihm, wie allen anderen 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch, eine fiktive Rolle in einer fiktiven Partei zugewiesen, die jedoch reale Themen behandeln. So hat er dazu auch im Plenarsaal, unter der Leitung des realen Bundestagspräsidiums, debattiert und mir freudig erzählt, wie schön und interessant die Tage im Deutschen Bundestag waren!