Wochenrückblick – KW 43/2025

Liebe Leserinnen und Leser,

Ich möchte diesen Wochenrückblick mit einer guten Nachricht aus Berlin beginnen: Wir haben die sogenannte Sportmilliarde an den Start gebracht. Der Bund unterstützt mit dem neuen Programm „Sanierung kommunaler Sportstätten" die dringend nötige Modernisierung der Sportinfrastruktur bei uns vor Ort. Kommunen können bis zum 15. Januar 2026 digital Anträge stellen! Mit einer Milliarde Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur sendet die Bundesregierung damit ein wichtiges Signal für den Breitensport.

Die wichtigsten Eckpunkte des Programms:
• Fördersumme zwischen 250.000 € und 8 Mio. € pro Vorhaben
• der Bund übernimmt 45 % der förderfähigen Kosten (bei Kommunen im Nothaushalt 75 %)
• möglich sind Sanierungen von Hallenbädern, Freibädern, Sporthallen und Sportplätzen – in Ausnahmefällen auch Neubauten
• die Sanierung vereinseigener Anlagen ist in Abstimmung mit der Kommune möglich

Intakte Sportstätten sind das Fundament für Bewegung und Begegnung. Sie halten gesund, stärken den Zusammenhalt und ermöglichen den Vereinen ihre wichtige Arbeit.

Schon im nächsten Jahr wird der Haushaltsauschuss des Bundestages die Projekte auswählen, die eine Förderung erhalten sollen. Ich möchte als Bundestagsageordnete dazu beitragen, dass möglichst viele die dringend benötigten Mittel nach Sachsen-Anhalt fließen und Vorhaben aus unseren Kommunen in Berlin unterstützen. Dazu benötige ich die eingereichten Projektskizzen aus den Wahlkreisen per Mail an franziska.kersten@bundestag.de bis 15. Januar. Mein Team im Wahlkreis steht Antragstellern für Fragen und Unterstützung zur Verfügung.

Weitere Infos zum Programm und zur Antragsstellung gibt’s unter:

Plant Food Summit 2025 in Kopenhagen

am Sonntagabend startete meine Reise nach Kopenhagen - mit dem Zug ging es von Stendal nach Hamburg und anschließend mit dem Nachtzug weiter in die dänische Hauptstadt.

Anlass der Reise war meine Teilnahme am Plant Food Summit 2025, einer europäischen Konferenz zu den Chancen pflanzenbasierter Ernährungssysteme. Bei dieser Veranstaltung kamen rund 500 Delegierte aus ganz Europa zusammen – darunter politische Entscheidungsträger, landwirtschaftliche Organisationen, Unternehmen und Vertreterinnen aus Wissenschaft und Verwaltung. Eine vielfältige Runde!

Der Plant Food Summit bot die Gelegenheit, mit Experten und Expertinnen aus ganz Europa sowie mit dem dänischen Landwirtschaftsminister über Wege zu sprechen, wie pflanzenbasierte Ernährung künftig eine stärkere Rolle in einem nachhaltigen europäischen Lebensmittelsystem spielen kann. Auf dem zweitätigen Kongress wurde intensiv über die Rolle pflanzenbasierter Lebensmittel diskutiert – insbesondere darüber, wie sie zur Ernährungssicherung, zum Klimaschutz und zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft beitragen können. Dabei wurde deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit und eine vorausschauende Ernährungspolitik entscheidend sind, um Europas Lebensmittelversorgung, Wettbewerbsfähigkeit und öffentliche Gesundheit zu stärken – und zugleich wirksam zum Klimaschutz beizutragen.

Besonders eindrucksvoll war auch die Exkursion am Dienstag auf eine dänische Farm, die von der Schweinehaltung auf den Anbau pflanzlicher Proteine wie Linsen, Ackerbohnen, Erbsen oder Buchweizen umgestellt hat. Die Familie vor Ort hat innovative Produkte entwickelt und eindrucksvoll gezeigt, dass Wandel gelingen kann.

Ein weiteres Highlight war das gemeinsame Abendessen am Montagabend. Bei einem erstklassigen Menü wurde in inspirierender Weise gezeigt, wie vielfältig und kreativ die pflanzliche Küche sein kann. Die kulinarische Erfahrung vor Ort hat mir gezeigt, dass nachhaltiges Essen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ein echter Genuss ist.

Ein Gruppenfoto mit Linda Homann, Referatsleiterin des Kompetenzzentrums Proteine der Zukunft bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und Koen Dillen, Abteilungsleiter für Feldfrüchte und Olivenöl bei der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission

Iss-dich-fit – ein Gemeinschaftsprojekt für gesunde Ernährung

Nach meiner Rückkehr aus Kopenhagen stand in dieser Woche einer meiner Wahlkreise im Mittelpunkt - der Wahlkreis 66 (Altmark und Jerichower Land). Durch die Wahlrechtsreform ist er inzwischen der flächenmäßig größte Bundestagswahlkreis Deutschlands – zweieinhalbmal so groß wie das Saarland. Umso mehr freut es mich, dass gerade hier ein neues innovatives Projekt startet. Am Mittwoch durfte ich in Genthin das Gemeinschaftsprojekt „Iss-dich-fit – Transformation des Ernährungssystems im ländlichen Raum“ mit einem Grußwort offiziell eröffnen. Das Projekt ist Teil des Modellregionenwettbewerbs „Ernährungswettbewerb in der Region“ des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat. Ich bin froh, dass es den Projektverantwortlichen und mir gelungen ist, eine von bisher zehn Modellregionen in Sachsen-Anhalt zu etablieren. An der Veranstaltung nahmen auch Bundesminister Alois Rainer und der Landesvorsitzende der CDU Sachsen-Anhalt Sven Schulze teil.

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Ernährungsbildung von Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen. Immer mehr Kinder leiden - auch im Jerichower Land - unter Übergewicht. „Iss-dich-fit“ setzt genau hier an und will gesunde und bewusste Ernährung von klein auf fördern und gleichzeitig den Anteil regionaler, saisonaler und biologischer Produkte in Kita- und Schulessen erhöhen. Ziel ist es, Kinder, Eltern und Erzieher gemeinsam für gute Essgewohnheiten zu begeistern, um langfristig die Vision einer geistigen und körperlichen Gesundheit aller Einwohner und Einwohnerinnen des Jerichower Landes zu verwirklichen.

Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen, Caterern, regionalen Erzeugern/ -innen und Ernährungsfachleuten sollen neue, gesunde und regionale Rezepte entstehen. Eine ausgewogene und nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, sondern stärkt auch unsere heimische Landwirtschaft. So entstehen ressourcenschonende Nährstoffkreisläufe und regionale Wertschöpfungsketten im ländlichen Raum.

Das Verbundprojekt „Iss-dich-fit“ zeigt, wie Veränderung in der Gemeinschaftsverpflegung konkret entstehen kann. Ich bin sehr gespannt auf die ersten Entwicklungen und Erfolge des Projektes.

Zu Besuch in Werben

Mein Weg führte mich weiter durch die schöne Altmark nach Werben – die kleinste Hansestadt Deutschlands.

Erster Halt war die alte Komturei Werben. Die Komturei ist ein historisch bedeutsames Hofgelände mit mehreren denkmalgeschützten Gebäuden. Ziel ist es, die Komturei zu einem ökologischen Modellprojekt für Wohnen, Arbeiten und Gemeinschaft im ländlichen Raum zu entwickeln. Von den vier größeren Gebäuden konnte bereits das Verwalterhaus erfolgreich saniert werden. Wir haben uns das bereits fertiggestellte Verwalterhaus angesehen – es ist sehr stillvoll und elegant eingerichtet und hat mich wirklich beeindruckt. Die Einheit soll künftig, als Ferienwohnung vermietet werden. Bemerkenswert ist, dass 26 lokale Unternehmen aus Sachsen-Anhalt an der Sanierung beteiligt waren. Neben der Ferienvermietung sind unter anderem auch betreutes Wohnen im Langstall, genossenschaftliches Wohnen im Speicher und gewerbliche Nutzungen in der Scheune geplant. Mit einem geplantem Investitionsvolumen von 12 Millionen Euro stellt das Projekt ein echtes Leuchtturmvorhaben für die gesamte Region dar.

Im Anschluss besuchten wir die St. Johanniskirche, um mehr über die geplante Restaurierung der historischen Joachim-Wagner-Orgel zu erfahren. Im Jahr 1985 wurde die Orgel stillgelegt. Die Orgel soll restauriert und wieder in ihren Urzustand von 1747 verssetzt werden. Ein kulturelles Vorhaben von überregionaler Bedeutung. Nicht zuletzt auch, weil die Stadt Werben mit ihrem Standort am Elberadweg jedes Jahr viele Besucher anlockt.

Im Anschluss tauschten wir uns im Rathaus Werben mit Vertretern und Vertreterinnen des Vereins „Miteinander – Füreinander“ über die Herausforderungen auf dem Land aus. Sie berichteten mir von der erfolgreichen Nachbarschaftshilfe und dem BürgerMobil-Projekt. Gerade in einer Region, in der Busse oft nur zweimal am Tag fahren, leistet der Verein mit dem BürgerMobil-Projekt eine unverzichtbare Unterstützung für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen. Ehrenamtliche Fahrer und Fahrerinnen begleiten Bürger und Bürgerinnen zu Arztterminen, Apotheken oder zu Einkäufen. Das Projekt zeigt, wie Ehrenamt und Solidarität das soziale Leben im ländlichen Raum stärken.

Aus Landwirtschaft und Umwelt

Bei einem Festkolloquium in Quedlinburg konnte ich am Donnerstag Julius Kühn würdigen, der vor genau 200 Jahren geboren wurde. Er war einer der bedeutendsten Agrarwissenschaftler Europas und hat als Professor an der Martin-Luther-Universität Halle vor allem Sachsen-Anhalt mit seinen Forschungen geprägt: von Strategien gegen Rübennematoden über den seit 1878 bis heute laufenden Dauerfeldversuch „Ewiger Roggenbau“ bis zur Einrichtung eines Haustier-Demonstrationsgartens hatte er immer die gesamten Kreisläufe in der Landwirtschaft im Blick. Nicht umsonst wurde die Bundesforschungsanstalt für Kulturpflanzen 2008 nach ihm benannt: das Julius-Kühn-Institut Quedlinburg. Am Freitag bin ich mittags auf der Burg Lenzen zu Gast, um über die Zukunft des Wassermanagements zu diskutieren. Auf die immer ungleichere Niederschlagsverteilung und die zunehmende Frühjahrstrockenheit müssen wir mit mehr Wasserrückhalt in der Landschaft reagieren. Wir können es uns nicht mehr leisten, die ganzen winterlichen Niederschläge die Elbe herabfließen zu lassen und brauchen daher mehr Speicher, zum Beispiel Niedermoore, die wir dann im Sommer anzapfen können. Am Abend geht es dann weiter nach Hannover, wo ich bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft zur gesamten Agrarpolitik des Bundes Rede und Antwort stehen werde.

Schnappschuss der Woche: Mit dem Nachtzug nach Kopenhagen

Die Fahrt mit dem Nachtzug nach Kopenhagen war mein persönliches kleines Abenteuer in dieser Woche. Durch die Dunkelheit Norddeutschlands zu fahren, die ruhige Atmosphäre im Zug zu genießen und Kopenhagen in den frühen Morgenstunden zu erleben war für mich eine besondere Erfahrung. Statt mit dem Flugzeug zu reisen, bot die Zugfahrt eine entspannte, klimafreundliche und zugleich entschleunigte Art, Europa zu entdecken. Eine echte Empfehlung – nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit.