Wochenrückblick – KW 44/2025

Liebe Leserinnen und Leser,

diese Woche war ich in Sachsen-Anhalt zu erneuerbaren Energien, zu Kulturpolitik und mit jungen Landwirten im Austausch. Wer sich an meinen Wochenrückblick von letzter Woche erinnert, wird hier außerdem Teil 2 zum Thema gesunde Ernährung finden. Wie immer freue ich mich über Rückmeldungen und Kommentare!

Austausch über Sachsen-Anhalts Energieversorgung

Diesen Montag nahm ich an der „update“-Veranstaltung Energie mit unserem Umweltminister Prof. Armin Willingmann in Wolmirstedt, der „Stromstadt“ teil. Mit dabei waren unter anderem Vertreter der regionalen Wirtschaft – zum Beispiel Vertreter des Bergbauunternehmens K+S aus Zielitz - sowie Vertreter des Stadtrats aus Wolmirstedt. Es wurde deutlich, wie groß der Bedarf an Planungssicherheit für Industrie und Betriebe ist. Allein das Kaliwerk in Zielitz braucht ungefähr eine Terawattstunde Erdgas im Jahr. Das entspricht ungefähr dem Gasverbrauch von Magdeburg! Wir müssen also das hohe Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien beibehalten.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand deswegen das Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt. Mit dem Gesetz sind Betreiber neuer Windkraft- und Photovoltaikanlagen dazu verpflichtet, eine jährliche Zahlung an die betroffenen Städte und Gemeinden zu leisten. Wofür die Einnahmen verwendet werden, entscheiden die Gemeinden dann selbst. Zukünftig soll ein Teil der Wertschöpfung direkt vor Ort ankommen, dort wo Windräder, Photovoltaik-Anlagen oder Netzinfrastruktur stehen.

Ein weiteres Thema: Am Umspannwerk in Wolmirstedt soll der Südostlink ab 2027 den Windstrom des Nordens nach Bayern bringen. Ab 2028 soll dann zwischen Farsleben und Wolmirstedt noch ein 380-Kilovolt-Batteriespeicher entstehen – Investoren dafür gibt es bereits. Großartige Investitionen in Sachsen-Anhalt!

Gleichzeitig muss das Wasserstoffnetz dringend weiter ausgebaut werden, damit unsere energieintensive Industrie zuverlässig versorgt werden kann. Das ist besonders für die Chemie-Industrie im Süden wichtig. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist entscheidend, wenn wir bis 2045 klimaneutral sein wollen! In Sachsen-Anhalt stammen bereits 63 Prozent aus erneuerbaren Energien, spätestens 2038 will das Land aus der Braunkohle aussteigen.

Austausch „Zur aktuellen Lage“ mit unseren Genossen und Genossinnen

Am Dienstag fand erneut mein Online-Austausch „Zur aktuellen Lage“ mit Genossinnen und Genossen aus „meinen“ vier betreuten Wahlkreisen Börde-Salzlandkreis, Altmark/Jerichower Land, Harz und Halle statt. Dieses Gespräch führen wir vierteljährlich durch. Es ist mir ein echtes Anliegen, mit den Parteimitgliedern an der Basis in engem Kontakt zu bleiben. Nach drei intensiven Sitzungswochen und einem beschlossenen Bundeshaushalt gab es viel zu bereden. Solche Gespräche bringen mir nicht nur wichtige Rückmeldungen, sondern auch neue Perspektiven und Ansätze für die Arbeit in Berlin. Ich danke allen Beteiligten!

Arbeit im Landesfachausschuss: Ernährung, Landwirtschaft, Forsten, ländlicher Raum und Umwelt

Parteipolitisch ging es weiter: Am Dienstag tagte der Fachausschuss Ernährung, Landwirtschaft, Forsten, ländlicher Raum und Umwelt der SPD Sachsen-Anhalt, dessen Vorsitzende ich erneut bin. Wir haben intensiv am Landtagswahlprogramm für 2026 gearbeitet. Bis zum 14. November. 2025 müssen wir unser Einzelkapitel fertigstellen. Ein ambitionierter Zeitplan, der aber wichtig ist, wenn wir sicherstellen wollen, dass die Anliegen der Menschen in Sachsen-Anhalt mitgedacht werden. Zu Beginn des neuen Jahres soll es dann einen ersten Entwurf für das gesamte Wahlprogramm geben.

Bauernverbandstag in der Börde: Junglandwirte im Fokus

Unter dem Motto „Junglandwirte treffen Politik“ habe ich mich am Mittwoch beim Bauernverbandstag in Niederndodeleben mit Menschen aus der Landwirtschaft getroffen. Mit dabei waren auch Nachwuchskräfte der Fachschule Haldensleben und der Landjugend – engagierte junge Erwachsene, die Verantwortung übernehmen wollen: für ihre Betriebe, für ihre Tiere, für unsere Ernährung.

Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart: „Jung- und Neulandwirtinnen und -landwirte sollen stärker gefördert werden.“ Wichtig sind dabei v.a. die Gelder der Gemeinsamen Agrarpolitik, an deren Reform ich in den nächsten Jahren mitarbeiten werde. Damit der Generationenwechsel gelingt, unterstützt Sachsen-Anhalt übrigens bereits jetzt junge Menschen beim Aufbau eines eigenen Betriebes mit bis zu 70.000 Euro mit der "Existenzgründungsbeihilfe Junglandwirte".

Als agrarpolitische Sprecherin der SPD weiß ich, wie viel Mut, Verantwortung und Leidenschaft in den landwirtschaftlichen Betrieben steckt. Und ich weiß auch, dass sich viele junge Menschen mehr Planungssicherheit, weniger Bürokratie und politische Rahmenbedingungen wünschen. Mit solchen Treffen können Fragen geklärt und gemeinsam Lösungen entwickelt werden.

Agrarpolitik auch in Berlin: Die NewFoodSystems-Konferenz

Nachdem ich in der vergangenen Woche beim Plant Food Summit in Kopenhagen mit internationalen Expertinnen und Experten über die Zukunft pflanzenbasierter Ernährung diskutieren konnte, war ich diese Woche zu Gast bei der NewFoodSystems-Konferenz in Berlin. Trotz Wahlkreiswoche bin ich nach Berlin gefahren, um mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.

NewFoodSystems ist einer von insgesamt vier Innovationsräumen der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ des Bundesforschungsministeriums und verfolgt das Ziel, neue Ansätze für die Ernährung von morgen zu finden. Der Innovationsraum wird vom Max Rubner-Institut und der Technischen Universität München koordiniert. Beide Veranstaltungen haben mir gezeigt, dass unsere Ernährungs- und Lebensmittelsysteme an einem Wendepunkt stehen. Wir müssen sie nachhaltiger und krisenfester gestalten – das gelingt nur im Schulterschluss mit Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft.

Auf der Konferenz ging es darum, Ernährungs- und Lebensmittelsysteme aus vielfältigen fachlichen Perspektiven zu betrachten und zu analysieren. Es wurden Themen wie nachhaltige Ernährung, landgebundene und nicht-landgebundene Lebensmittelproduktion sowie neue Rohstoffquellen für Lebens- und Futtermittel vorgestellt. Ich fand es spannend zu sehen, welch große Rolle Algen für die nachhaltige Entwicklung unserer Lebensmittel spielen sollen. Das wurde mir schon bei meinem Besuch auf der Algenfarm in Klötze sehr deutlich. Algen sind ein echtes Zukunftslebensmittel – nährstoffreich, klimafreundlich und vielseitig einsetzbar. Ernährungspolitik ist Zukunftspolitik. Ich freue mich darauf, sie gemeinsam weiterzudenken.

20 Jahre Nationales Naturerbe – Jubiläumsveranstaltung des Bundesumweltministerium

Neben der Agrarpolitik lässt mich auch die Umweltpolitik nicht los, denn beide sind untrennbar miteinander verbunden. Im Bundesumweltministerium durfte ich bei einem besonderen Meilenstein mit dabei sein: die Feier 20 Jahre Nationales Naturerbe. Vor 20 Jahren begann das Generationenprojekt des Nationalen Naturerbes, bei dem der Bund über 160.000 Hektar für den Naturschutz zur Verfügung stellte. Seit 2005 steht dabei die Erhaltung und Entwicklung wertvoller Lebensräume im Fokus. Gemeinsam mit Naturschutzorganisationen, Stiftungen, Ländern und dem Bund werden diese Flächen betreut. Gerade bei uns in Ostdeutschland spielen diese Flächen eine große Rolle. Viele davon stammen aus dem Bestand der BVVG (Bodenverwertungs- und verwaltungs GmbH), ein staatliches Unternehmen der Bundesrepublik, die seit der Wiedervereinigung ehemals volkseigene Flächen verwaltet. Als ehemalige Geschäftsführerin der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt für mich ein Herzensthema. Das Nationale Naturerbe ist für Ostdeutschland eine große Chance. Wir tragen die Verantwortung, diese Flächen zu schützen und für Mensch und Natur weiterzuentwickeln.

Kulturpolitisches aus Sachsen-Anhalt

Neben Armin Willingmann traf ich mich in dieser Woche auch mit Sachsen-Anhalts Staats- und Kulturminister Rainer Robra. Gemeinsam haben wir uns darüber ausgetauscht, wie wir Kultur im Land weiter unterstützen und stärken können. Ganz konkret ging es dabei um Förderprojekte wie das Stadtkulturhaus Genthin, die Saalecker Werkstätten oder die Festspiele der deutschen Sprache in Bad Lauchstädt. Für mich ist klar: Kultur ist ein sozialdemokratisches Kernanliegen. Sie stärkt Demokratie, Vielfalt und Teilhabe.

Schnappschuss der Woche: Besuch in der Staatskanzlei in Magdeburg

Mit meinem Wahlkreismitarbeiter Jonas Samsel vor dem Reiterstandbild von Otto dem Großen in der Staatskanzlei in Magdeburg.

Zu guter Letzt: Die rasante Ausbreitung der Vogelgrippe in Deutschland beschäftigt mich als Tierärztin natürlich sehr. Dazu habe ich MDR Aktuell auch ein Interview geben. Mein Tipp: Weihnachtsgans- oder ente am besten jetzt noch schnell kaufen!

Hier klicken für das Interview: