Wochenrückblick – KW 47/2025

Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Woche richtet sich der Blick der Welt nach Belém in Brasilien: Dort findet aktuell die Weltklimakonferenz COP30 statt – und wir stehen vor einer entscheidenden Phase der internationalen Klimapolitik. Umso unnötiger waren die abschätzigen und arroganten Bemerkungen von Kanzler Merz über Belém. Solche Aussagen beschädigen das internationale Ansehen Deutschlands – besonders in einer Woche, in der wir auf konstruktive Zusammenarbeit und Vertrauen angewiesen sind. Unser Auftrag ist klar: Die Ziele, die in den vergangenen Jahren auf vielen COPs vereinbart wurden, müssen jetzt umgesetzt werden. Die EU hat sich im Vorfeld auf ein neues Zwischenziel geeinigt, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90% gegenüber 1990 zu senken.

Für Deutschland ist unser SPD-Bundesumweltminister Carsten Schneider nach Brasilien gereist. Deutschland unterstützt nun besonders vom Klimawandel betroffene Länder mit 60 Millionen Euro. Das Geld fließt in einen Fonds, der Ländern hilft, sich etwa an Dürren, Überschwemmungen oder Hitzewellen anzupassen. Zudem wird sich unser Land mit einer Milliarde Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren am neuen Fonds zum Schutz des Regenwaldes beteiligen. Mir ist dabei wichtig zu betonen: Diese Mittel sind keine Ausgaben für „Andere“, sondern Investitionen in unsere eigene Klima-Zukunft. „Geht es dem Amazonas schlecht, werden wir das auch in Deutschland dramatisch spüren“, betont Schneider. Ohne stabile tropische Wälder, lassen sich die Klimaziele nicht erreichen.

Schulbesuch in Wanzleben

Nun zurück nach Deutschland: Besonders gefreut habe ich mich, gleich zu Beginn der Woche wieder im direkten Austausch mit jungen Menschen gewesen zu sein – denn am Montag war ich zu Gast am Börde-Gymnasium in Wanzleben. Dort habe ich mit den Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse über meinen Arbeitsalltag als Bundestagsabgeordnete gesprochen – von den Aufgaben im Parlament bis hin zu den Herausforderungen zwischen Berlin und Wahlkreis. Die Jugendlichen waren hervorragend vorbereitet und haben viele spannende Fragen gestellt: Wie stehe ich zu Donald Trump? Was halte ich von der Wehrpflicht? Wie lange arbeite ich am Tag? Und wie geht meine Familie mit meinem Beruf um? Anschließend habe ich ein anhand eines Schauspiels den Weg eines Gesetzes erklärt – vom ersten Entwurf bis zur Verabschiedung im Bundestag. Es ging auch darum zu zeigen, warum Demokratie manchmal so viel Zeit braucht … Solche Besuche tun sehr gut, weil sie neben dem oft stressigen und sehr fachlichen Alltag wieder Leben in die Politik bringen – echte Gespräche und frische Perspektiven.

Treffen mit der Volkssolidarität Wanzleben

Nach dem lebendigen Austausch mit Schülerinnen und Schülern ging es dann direkt weiter – vom Klassenzimmer zur Begegnungsstätte. Beim Treffen mit der Ortsgruppe der Volkssolidarität Horst Riethausen mit rund 25 Mitgliedern habe mich sehr gefreut, zum 80. Jubiläum dieses wichtigen sozialen Verbandes persönlich gratulieren zu dürfen. Die Volkssolidarität ist in Sachsen-Anhalt seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner für den gesellschaftlichen Zusammenhalt – gerade im ländlichen Raum. Ob Seniorentreffs, ambulante Pflege, Service-Wohnen, Angebote für Familien oder frühe Bildung: Ohne das Engagement der vielen Ehrenamtlichen wäre diese soziale Infrastruktur nicht denkbar. Besonders beeindruckt hat mich, wie viel Herzblut und Kontinuität hinter ihrer Arbeit steckt – und wie stark die Volkssolidarität gerade in Ostdeutschland verankert ist.

Für das leibliche Wohl war auch gesorgt: Ich habe alle Anwesenden auf Pfannkuchen und Kaffee eingeladen, um in gemütlicher Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir sind aktiv auf die Volkssolidarität zugegangen, um uns mit Ihnen auszutauschen. Und wir wollen diese Treffen fortführen, nicht nur in Wanzleben, sondern auch in anderen Orten der Wahlkreise. Inhaltlich ging es um viele aktuelle Herausforderungen – von der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum über die finanzielle Lage der Kommunen bis hin zu Fragen der Alterssicherung und Rente. Auch das Sondervermögen und die Frage, wie das Geld konkret bei den Kommunen ankommt, war Thema. Und natürlich ging es auch um den Umgang mit der AfD. Besonders gefreut habe ich mich, dass Silke Schindler, stellvertretende Kreisvorsitzende, mit dabei war, um die kommunalpolitische Perspektive mit einzubringen.

Zu Besuch in Domersleben

Zum Abschluss des Montags ging es für mich weiter nach Domersleben zur Veranstaltungsstätte „Schafstall“ und zur „Heimatstube“ – beides Orte, die mit viel Engagement von den örtlichen Vereinen erhalten werden und für das Dorfleben eine große Rolle spielen. Vor Ort trafen wir uns mit SPD-Landtagskandidat Stefan Magnus-Löser und Mitgliedern des Heimat- und Fördervereins, darunter auch Silke Wiese aus dem Ortverein Wanzleben, die das Treffen für uns organisiert hat. In der Heimatstube haben wir eine kleine Führung bekommen – und ich war wirklich beeindruckt: Die liebevoll zusammengestellte Sammlung umfasst alte landwirtschaftliche Werkzeuge, eine alte Küche und vieles mehr. Wer in der Nähe ist, sollte sich diese Ausstellung unbedingt einmal anschauen – sie ist mit viel Mühe gestaltet und absolut sehenswert! Im Anschluss hatten wir die Gelegenheit, bei einem Kennenlernabend mit Vertreterinnen und Vertretern des Heimat- und Fördervereins ins Gespräch zu kommen. Der Tag wurde mit einem Gulaschsüppchen und einer Abschlussrunde in der Dorfkneipe „Lindenkrug“ abgerundet. Ein schöner Tag in meinem Wahlkreis ging damit zu Ende – mit vielen netten Menschen und neuen Perspektiven.

18.11: Welt-Antibiotikatag

Am Dienstag war Welt-Antibiotikatag, ein Anlass, der jedes Jahr daran erinnert, wie dringend wir gegen Antibiotika-Resistenzen vorgehen müssen. Antibiotika haben die Medizin revolutioniert – doch ihr Erfolg wird heute zur globalen Herausforderung. Antimikrobielle Resistenzen (AMR) gefährden nicht nur Therapien, sondern ganze Gesundheitssysteme. Und schon heute verliert jede Stunde ein Mensch in Deutschland sein Leben durch AMR! Als Co-Vorsitzende des Parlamentskreises gegen Antimikrobielle Resistenzen sprach ich letzte Woche Donnerstag bei einem Event in der japanischen Botschaft im Rahmen der World AMR Week. Das japanische Unternehmen Shionogi engagiert sich seit Jahren international in der AMR-Bekämpfung – mit Forschung, innovativen Partnerschaften (z. B. mit GARDP) und der Entwicklung von Reserveantibiotika.

Neben enormen gesundheitlichen Folgen entstehen durch AMR europaweit Mehrkosten von über einer Milliarde Euro jährlich - verursacht durch längere Krankenhausaufenthalte und höhere Pflegekosten. Wir benötigen dringend neue Antibiotika, um die Resistenzen zu brechen. Deutschland ist im Bereich der Forschungsförderung nicht schlecht aufgestellt. Woran es aber hakt, ist die Markteinführung neuer Antibiotika. Da ein Reserveantibiotikum qua Definition so selten wie möglich eingesetzt werden soll, lässt sich damit auf traditionellem Wege auch kaum Geld verdienen. Auf EU-Ebene wird deswegen derzeit im Rahmen des Pharmapakets das Konzept der sogenannten „transferable exclusivity vouchers“ verhandelt – ein Modell, das den Markteintritt belohnen soll, ohne das Gesundheitssystem übermäßig zu überlasten. Unternehmen mit einem neuen Antibiotikum können ihre Exklusivitätsrechte an ein Unternehmen verkaufen, das damit ein anderes Medikament für eine längere Zeit schützen kann. So entsteht ein Marktwert für neue Antibiotika. Ich warte gespannt auf den Abschluss der Verhandlungen in Brüssel!

37. Bauernverbandstag in Dessau

Zurück zu meinem zweiten politischen Herzensthema – der Landwirtschaft. Als agrarpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion beschäftigt mich kaum etwas so sehr wie die Frage, wie wir unsere Landwirtschaft stärken, entbürokratisieren und zukunftsfähiger machen. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, am Mittwoch beim 37. Bauernverbandstag in Dessau dabei zu sein – einer der wichtigsten Termine im landwirtschaftlichen Kalender unseres Bundeslandes. Zu Beginn gab es Grußworte vom Präsidenten des Bauernverbands Sachsen-Anhalt Olaf Feuerborn sowie Verkehrsministerin Lydia Hüskens und Landwirtschaftsminister Sven Schulze. Alle haben sehr deutlich gemacht, vor welchen Herausforderungen die Landwirtschaft aktuell steht – von steigenden Kosten über zunehmende Auflagen bis hin zur Frage, wie wir unsere Landwirtschaft zukunftsfähig aufstellen.

Schwerpunkt der anschließenden Diskussion war die zukünftige Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Die geplanten EU-Kürzungen von rund 20% bereiten uns in Berlin und auf den Betrieben große Sorgen. Darüber hinaus wurde intensiv über Entbürokratisierung, den Einsatz von KI, die Verbindung von Naturschutz und moderner Landwirtschaft, die Förderung junger Landwirtinnen und Landwirte sowie die erfolgreiche Praktikumsprämie in Sachsen-Anhalt diskutiert. Der enge Austausch mit den landwirtschaftlichen Betrieben ist wichtig – denn ohne sie gibt es kein starkes Sachsen-Anhalt und keine sichere Versorgung!

Mit Armin Willingmann zu Besuch im Helmholz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Magdeburg

Nach dem Bauernverbandstag ging es am nächsten Tag direkt weiter mit einem Termin, der diese Themen wissenschaftlich vertieft hat. Gemeinsam mit Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann war ich zu Gast im Magdeburger Standort des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), einer der führenden Einrichtungen weltweit, wenn es um den Einfluss des Menschen auf Umwelt und Ökosysteme geht. Besonders beeindruckt hat mich die Forschungsbreite: von der Untersuchung von Wasserstoffkreisläufen über die Erforschung von Biodiversität und Ökosystemen bis hin zur Entwicklung sicherer Chemikalien für eine gesunde Umwelt. Außerdem leistet das UFZ wichtige Beiträge zur Hightech-Agenda, denn zukünftige Umweltpolitik braucht technologische Innovationen genauso wie ökologische Expertise.

Danach ging es um die Wassersicherheit für Sachsen-Anhalt. Unsere Böden sind unglaublich trocken. Selbst die Winter bringen kaum noch Erholung für Böden und das Grundwasser. Historische Niedrigwasserstände treten häufiger auf, Algenbelastungen nehmen zu und selbst große Flüsse wie die Elbe stehen vor massiven Herausforderungen durch Wasserknappheit. Dieser Termin hat noch einmal gezeigt, wie eng Landwirtschaft, Klimawandel und Umweltforschung miteinander verknüpft sind. Die Gespräche haben wieder einmal verdeutlicht: Wir brauchen starke wissenschaftliche Grundlagen, um politische Entscheidungen zu treffen, die sowohl der Landwirtschaft als auch unserer Umwelt gerecht werden.

Austausch mit den NaturFreunden Sachsen-Anhalt

Mit Umwelt- und Klimathemen ging es dann zum Ende der Woche weiter - am Donnerstag habe ich mich mit Diana Harnisch, der Vorsitzenden der NaturFreunde Sachsen-Anhalt und Oliver Wendenkampf getroffen. Die Naturfreunde sind ein sozial-ökologischer und gesellschaftspolitischer aktiver Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport & Kultur. Der Verein setzt sich aktiv für Umwelt-, Natur-, und Klimaschutz ein – ein Thema, dass auch mir als Politikerin sehr am Herzen liegt.

In entspannter Atmosphäre hatten wir die Gelegenheit, uns persönlich kennenzulernen und uns über aktuelle politische Themen auszutauschen. Ein offenes, konstruktives Gespräch und ein guter Auftakt für eine vertiefte Zusammenarbeit!

Schnappschuss der Woche:

Selfie von der Holstein-Vision in Bismark: Mit Sachsen-Anhalts SPD-Landesvorsitzender und Umweltsprecherin Juliane Kleemann